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Nachhaltige_Entwicklung
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JoseOliveira2
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Der Begriff „nachhaltige Entwicklung“, die deutsche Übersetzung des englischen Begriffs „sustainable development“, wird im allgemeinen Sprachgebrauch unterschiedlich verwendet und oft sehr stark mit sozialen und ökologischen Aspekten assoziiert1. Laut Wikipedia, bezeichnet er „eine Entwicklung, die den Bedürfnissen der jetzigen Generation dient, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden, ihre Bedürfnisse zu befriedigen“2. Für Holden, Linnerud, & Banister3 ist nachhaltige Entwicklung ein normatives Wertesystem, welches eng mit Menschenrechten, Demokratie und Freiheit verknüpft ist. Daher beruht das Konzept der nachhaltigen Entwicklung auf drei Imperativen: Befriedigung menschlicher Bedürfnisse, Gewährleistung sozialer Gerechtigkeit und Respektierung der Umweltgrenzen.

Warum ist nachhaltige Entwicklung wichtig?

Der Klimawandel ist eine der dringendsten Herausforderungen für die Menschheit. Es wird allgemein anerkannt, dass er weitreichende Auswirkungen auf das menschliche Leben haben wird. Eine von der Weltorganisation für Meteorologie durchgeführte Analyse zeigt, dass die globale 5-Jahres-Durchschnittstemperatur von 2013 bis 2017 die höchste seit Beginn der Aufzeichnungen war4. Laut World Economic Forum (WEF)5 gibt es für 2019 die folgenden fünf globalen Bedrohungen: extremes Wetter, gescheiterte Eindämmung des Klimawandels, Naturkatastrophen, Cyberangriffe und Datenbetrug oder -diebstahl. Wie zu sehen ist, stehen drei dieser größten Bedrohungen im Zusammenhang mit dem Klimawandel.

Das Konzept der nachhaltigen Entwicklung wurde ursprünglich 1987 im Brundtland-Bericht vorgeschlagen und auf dem Rio Earth Summit 1992 weiterentwickelt6 und ist bis heute ein zentrales Konzept. Nachhaltige Entwicklung umfasst das Zusammenspiel dreier komplexer Systeme: der Weltwirtschaft, der globalen Gesellschaft und der physischen Umwelt der Erde7. Im Jahr 2014 haben die UN-Mitgliedstaaten die „Sustainable Development Goals (SDGs)“ vorgeschlagen, die aus 17 konkreten Zielvorgaben bestehen, von denen die wichtigsten sind: Armut beenden, Ungleichheit verringern, nachhaltige Energie produzieren und den Klimawandel bekämpfen8. Nachhaltige Entwicklung ist daher ein dringendes Thema, das sofortiges Handeln und Veränderungen von Regierungen, Industrie und Gesellschaft insgesamt erfordert.

Die drei Imperativen der nachhaltigen Entwicklung

Um eine nachhaltige Entwicklung zu erreichen, müssen die drei Imperative der nachhaltigen Entwicklung berücksichtigt werden: (1) die Befriedigung der menschlichen Bedürfnisse, (2) die Gewährleistung sozialer Gerechtigkeit und (3) die Einhaltung der ökologischen Grenzen.

Abbildung der drei Imperativen

Politische Maßnahmen, die zu einer nachhaltigen Entwicklung führen, sind, im Grunde genommen, Maßnahmen, die gesellschaftlich wünschenswerte Ziele erreichen, ohne im Widerspruch zu den drei Einschränkungen der nachhaltigen Entwicklung zu stehen. Gesellschaftlich erwünschte Ziele können, zum Beispiel, Wirtschaftswachstum oder Wohlstand sein.

1. Die Befriedigung der menschlichen Bedürfnisse

Doyal und Gough9 argumentieren, dass Menschen universelle und objektive Bedürfnisse nach Gesundheit, Sicherheit, Bildung und Autonomie haben und darüber hinaus ein Recht auf ihre optimale Befriedigung. Die Waren und Dienstleistungen, die zur Erfüllung dieser Bedürfnisse erforderlich sind, können je nach Kultur unterschiedlich sein. Ressourcenintensive Lebensstile sind zu einem erheblichen Teil mit einer Rohstoffförderung verbunden, die zu Umweltbelastungen, Gesundheitsgefährdung von Menschen und Missachtung von Menschenrechten in Entwicklungs- und Schwellenländern führt. Die Herausforderung besteht darin, unseren Lebensstil und unser Konsumverhalten so zu verändern, dass die Erfüllung menschlicher Bedürfnisse der Nachhaltigkeit nicht entgegensteht.

2. Die Gewährleistung sozialer Gerechtigkeit

Soziale Gerechtigkeit hängt von vier wesentlichen Zielen ab: Menschenrechte, Verteilungsgerechtigkeit, demokratische Partizipation und Gleichheit. Ohne diese vier Prinzipien kann soziale Gerechtigkeit nicht erreicht werden10. Soziale Gerechtigkeit steht also für Anerkennungs- und Verteilungsgerechtigkeit und tritt dafür ein, dass alle Menschen den gleichen Zugang zu allen gesellschaftlichen Ressourcen haben: Zugang zu materiellen, kulturellen, sozialen, institutionellen, politischen Bereichen usw.

3. Die Einhaltung der ökologischen Grenzen

Planetare ökologische Grenzen sind globale, biophysikalische Limitierungen, die für uns Menschen einen sicheren Handlungsraum definieren, in dem sich auch die Folgegenerationen nachhaltig entwickeln können. Laut The Natural Step[^13] „in vier Bereichen sind die Grenzen bereits heute überschritten: Klimawandel, Beeinträchtigung der Biosphärenintegration (Stichwort biologische Vielfalt), Wandel der Boden-/Landnutzung und bei den biogeochemischen Abläufen, u.a. den globalen Phosphor- und Stickstoffkreisläufen. Die weiteren Grenzbereiche sind: Stratosphärischer Ozonabbau, atmosphärische Aerosolbelastung, Versauerung der Meere, Süßwasserverbrauch und neue, erst von Menschen geschaffene Entitäten, im organischen wie im anorganischen Bereich“.

Planetary-boundaries

Die Stabilität dieser neun Prozesse ist unerlässlich, um die Atmosphäre, die Ozeane und die Ökosysteme der Erde im Gleichgewicht zu halten, das das menschliche Leben ermöglicht. Wir brauchen also eine globale Systemperspektive, um diesen sozial-ökologischen Herausforderungen zu begegnen und den Planeten für zukünftige Generationen bewohnbar zu halten.

Siehe auch

Weiterführende Literatur

  • Buch "Die Grüne Lüge" von Werner Boote: Link hier
  • Artikel "Sustainable development: Meaning, history and principles": Link hier

Quellen

Footnotes

  1. Mensah, J. (2019). Sustainable development: Meaning, history, principles, pillars, and implications for human action: Literature review. Cogent Social Sciences, 5(1). https://doi.org/10.1080/23311886.2019.1653531

  2. Wikipedia. Nachhaltige Entwicklung. Retrieved 06.11.2021 from https://de.wikipedia.org/wiki/Nachhaltige_Entwicklung

  3. Holden, E., Linnerud, K., & Banister, D. (2017). The Imperatives of Sustainable Development. Sustainable Development, 25(3). https://doi.org/10.1002/sd.1647

  4. UN (2018). The sustainable development goals report, New York.

  5. WEF (2019). Annual report 2018–2019. Geneva, Switzerland.

  6. Olawumi TO, Chan DWM (2018) A scientometric review of global research on sustainability and sustainable development. J Clean Prod 183:231–250. https://doi.org/10.1016/j.jclepro.2018.02.162

  7. Chang A-Y, Cheng Y-T (2019) Analysis model of the sustainability development of manufacturing small and medium-sized enterprises in Taiwan. J Clean Prod 207:458–473. https://doi.org/10.1016/j.jclepro.2018.10.025

  8. Hu S, Zheng X, Zhang N, and Zhu J (2018) The impact of mortality salience on intergenerational altruism and the perceived importance of sustainable development goals. Frontiers in Psychology. Retrieved from https://doi.org/10.3389/fpsyg.2018.01399

  9. Doyal L, Gough I 1991. A Theory of Human Need, Guilford: New York.

  10. The Natural Step. Planetare Grenzen. Retrieved 16.11.2021 from https://www.thenaturalstep.de/de/situation/planetare-grenzen/